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Spätsommer-Ernte

gepostet am: 05. September 2015 von Mag. Veronika Michitsch

Bald ist er da, der Herbst - und mit ihm stürmische Tage, regnerische Nächte, wolkenverhangene Morgen, nebelige Wiesen, lauwarme Sonnenstrahlen und goldgelbe Stoppelfelder. Bevor der Herbst bei uns jedoch so richtig Einzug hält, bietet es sich an, den Spätsommer noch einmal so richtig hochleben zu lassen. Nichts ist einfacher als das, denn gemeinsam mit Kindern macht es richtig Spaß, spätsommerliche Obsternten einzufahren und etwas Köstliches daraus zuzubereiten.

 

Tipp! Free Rezepte-Download am Ende des Artikels!

Vitamingeballter Küchenspaß für die ganze Familie!

Sommersüße Obstträume

Den ganzen Sommer über haben sie auf ihren großen Auftritt gewartet und ließen sich von allen Seiten sonnenhell bestrahlen, von Bienen umschwirren und vom Sommerregen nassmachen: die Rede ist von den saftigen, süßen Früchten des Spätsommers wie Schwarzbeeren, Preiselbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Ribisel, Zwetschken, Birnen, Ebereschen, Weintrauben oder Ringlotten.

Hinein ins Erntevergnügen!

Welch Vergnügen bereitet es Kindern und Erwachsenen, wachsende Früchte persönlich ernten zu können! Die Arbeit, die den Weg des Obstes von der Hand in den Mund, in die Küche oder auf den Tisch begleitet, wird auf diese Weise mit dem ganzen Körper gefühlt und verbindet den Menschen harmonisch mit der Natur. Überhaupt macht selbst gepflücktes Obst jede Menge Furore: der Transport- und Lagerungsweg ist viel kürzer als bei gekauftem Obst, was dem Erhalt der Vitamine zuträglich ist. Und diese finden sich mit geballter Kraft in den frischen Früchtchen wieder: Vitamin C, E, K, sekundäre Pflanzenstoffe, die als freie Radikalfänger im Körper und somit gegen Krebs wirken, Gamma-Linolensäure, sämtliche B-Vitamine, Mineralstoffe wie Calcium, Kalium, Magnesium, Eisen, Kupfer , Zink, Phosphor und Selen sind Garanten für eine geballte und wohlschmeckende Gesundheitsvorsorge.

Naschen erlaubt

Verzichten Sie während des Erntens - sofern Sie es vertragen - nicht aufs Naschen! Je frischer Obst verzehrt wird, desto voller ist der Vitamingehalt in den Früchten und der Körper kann mit Vergnügen zulangen und die Vitamine und Mineralstoffe effizient über den Verdauungskreislauf aufspalten und über den Blutkreislauf in die Zellen einschleusen.

Pflücken mit Mehrwert

Der Vorgang des Selberpflückens hinterlässt auf jeder Ebene positive Spuren! Kinder kommen durch das selbst gepflückte Obst und das Zubereiten der Ernte in intensiven Kontakt mit frischer Nahrung, was diese für sie sprichwörtlich begreifbarer macht. Was Kinder selbst begriffen und erfühlt haben, werden sie lieber und leichter essen. Kleinen Obstverweigerern kann man auf diese Weise Früchte schmackhafter machen – vor allem, wenn man die Kinder noch in den Einkochprozess miteinbezieht.

Weiters werden durch das Bücken, Strecken, Klettern, Auf- und Absteigen sämtliche grobmotorische Fähigkeiten gefördert. Kinder erlangen ein besseres und selbstbewussteres Körpergefühl, wenn sie wissen, wie es sich anfühlt, eine Leiter hinaufzusteigen, das Gleichgewicht zu halten und eine Birne vom Ast zu pflücken. Natürlich ist hier die verantwortungsvolle, beidhändige Sicherung der Kinderbeine durch einen Erwachsenen unbedingt notwendig! Die Leiter muss unbedingt auf sicherem, stabilem Untergrund stehen und eine gute Auflagefläche haben. Hier gilt das oberste Gebot: Lassen Sie Ihr Kind niemals unbeaufsichtigt hohe Leitern oder Bäume hinaufklettern!

Was noch?

Ausdauer, Konzentration und Fingerspitzengefühl gehören ebenfalls zum Obsternten. Wer sticht sich schon gerne an den Stacheln der Himbeer-, oder Brombeersträucher? Hier ist Vorsicht geboten, wenn man mit heilen Fingerkuppen heimgehen möchte. Kinder lernen beim Obstpflücken auf genussvolle Weise, ihre Feinmotorik und Auge-Hand-Koordination einzusetzen und sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren. Wichtig ist jedoch immer, die Erntezeit dem Alter des Kindes anzupassen! Es ist wenig sinnvoll, junge Kinder zum Beerenpflücken zu verdonnern, wenn sie noch nicht dafür bereit sind! Hier macht es den Kindern Spaß, wenn sie während des Erntens dabei sind, den Vorgang beobachten können, naschen und eventuell beim Tragen des Korbes behilflich sind. Nebenbei zu singen, kleine Geschichten zu erzählen oder Kinderverse zu reimen, macht das Pflücken zu einem Familienerlebnis mit sprachförderndem Mehrwert.

Respekt vor Natur und Leben

Gerade in Zeiten der ökologischen Ausbeutung, Überfischung, planetaren Verschmutzung und genusssüchtigen Maßlosigkeit der Menschen tut es gut, wenn sich Erwachsene und Kinder wieder auf die echten Wurzeln in der Erde besinnen und so mehr Verbindung zu den eigenen Wurzeln bekommen. Die Erde gibt sie und zur Erde kehren Obst und Früchte wieder zurück, um in verrotteter Form mit anderen Pflanzenteilen als Humus und Dünger für nachkommende Pflanzen zu dienen. Der ewige Kreislauf des Gedeihens, Erntens und Rastens wird am leichtesten begriffen, wenn so viele Menschen wie möglich ihren Weg zurück zur Natur und ihren vielfältigen Früchten finden. Wie rein fühlt sich der Puls der Natur an, wenn Kinder kühle, klumpige Erde in den Händen zerdrücken oder mit eigenen Fingern rotleuchtende Ribisel ernten!

Reiche Ausbeute zum Einkochen

Wie gut schmeckt doch die Marmelade, die aus selbst erkletterten Zwetschken besteht! Um wieviel süßer mundet auf einmal der Ribiselsirup, wenn man weiß, wie mühevoll sich die schwarzen Kügelchen von der Rispe lösen lassen! Wie lange braucht es in der Küche, aus dem frisch geernteten Obst tatsächlich etwas Kulinarisches zu zaubern! Indem Kinder und Erwachsene diesen Weg gemeinsam beschreiten, können sie viel zur eigenen Gesunderhaltung und der des Planeten beitragen. Gier, Maßlosig- oder Undankbarkeit werden plötzlich kleinlaut und machen Freude, Stolz, Wertschätzung und Achtsamkeit Platz. Der Wert der Nahrung, des Kochens, ja, des Ursprünglichen wird plötzlich wieder mit Sinn gefüllt und trägt dazu bei, dass bloßes Essen wieder zu Genießen wird.

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